Das Ding mit neuen Hobbies
Keiner gibt gern Schwächen zu. Vor Allem, wenn man dabei NICHT auf dem Blog eine 10 Schritte Anleitung zur Lösung dieses Problems schreiben kann, eben weil es eigentlich Stand jetzt keine Lösung gibt… Ich sags euch einfach wie’s ist: Ich bin ein Schisser vor dem Herrn, wenn ich neue Sachen ausprobiere. Angespannt, nervös und vor Allem: Sauer auf mich selbst, wenn’s nicht gleich funktioniert. Und das besonders wenn andere Leute dabei sind und ganz ganz besonders wenn Leute dabei sind, die „das Neue“ schon länger machen. Ich hör euch schon sagen: „Scheiß da nix, dann feit da nix!“ Nett gemeint, hilft mir rein gar nichts…
Ich hab mir vor Kurzem ein Skateboard gekauft und es keinem Menschen erzählt. Warum? Es ist die leise Hoffnung, dass diese Strategie besser funktioniert als die Versuche vorher.
Wie oft hab ich schon was Neues ausprobiert. Größtenteils eben auch, weil mir die Menschen richtig getaugt haben. Klassisches Beispiel war meine 3-4 Jahre andauernde Obsession mit Fixed Gear und Rennradln. Von Volunteering beim UCI, Sportwissenschaften Referate über Bahnradfahren, UCI Teppich im Zimmer, Wochenenden in Berlin und Leipzig bei Fixie Events (größtenteils zum Fotografieren und einfach nur dabei sein) über Designen von Fixie-Streetwear (es gibt eine quasi Limited Edition an „Brakeless“ Hoodies, die irgendwo in Berlin rumgurken) zum teuersten Spaß der Geschichte – ein Fixie. Ungeachtet dessen, dass es schon ein bissl blöd ist, bei uns in den Bergen ein Singlespeed zu haben, hab ich auch noch einen Batzen Geld und viel Zeit investiert, um mir das Ding auch noch selbst zu bauen. Und jetzt kommt das Beste. Ich bin es kein einziges Mal gefahren. Weil ich Schiss hatte mir wehzutun und schlecht zu sein. Und dass es jeder sieht. Yay.
The hardest part is starting. Once you get that out of the way, you’ll find the rest of the journey much easier.
Simon Sinek
Jetzt möchte ich mal was neu anfangen und dabei bleiben auch wenn ich natürlich erstmal nicht gut sein werde. Diesmal bin ich einen Schritt zurück gegangen und hab mir gedacht: Was hält dich bei neuen Hobbies auf? Antwort 1: Sicherheit. Lösung: Schoner und Helm gekauft. Antwort 2: Aufmerksamkeit solange ich nicht wenigstens bissl was kann. Lösung: Keinem erzählt, dass ich anfange um dann den perfekten Zeitpunkt auszusuchen wo es mir nichts mehr ausmacht, dass Leute mir zuschauen. Antwort 3: Perfektionismus. Lösung: Bewusst keine Videos über Tricks angeschaut.
Nun bin ich aber mal gespannt wie viele den Beitrag gelesen haben und wissen, was ab der Prüfung kommende Woche ein Teil meines Tages sein wird (hoffentlich) – Skaten üben und dabei Spaß haben (Werd euch aber nicht sagen wo ich üb hehe).
Das war mein Wort zum Freitag!
Was sind eure Erfahrungen mit neuen Hobbies? Welche habt ihr im Erwachsenenalter angefangen? Schreibt mir gern in die Kommentare, die ihr übrigens ohne Anmeldung schreiben könnt hier 😉
Tüdelü, Eure
Wenn ich diese Zeilen lese, dann sehe ich einen Text, der einige Rückschlüsse erlaubt auf Bildung und Intelligenz der Verfasserin. Mich hat es immer wieder in Erstaunen versetzt, dass Menschen, die richtig viel „drauf“ haben, diesen Umstand augenscheinlich nicht wirklich einzuschätzen wissen; aber genauso auch das Gegenteil davon oft genug erlebt, also plumpe, geistlose Gestalten, die sich aufplüstern müssen, um etwas darzustellen, was sie nicht sind. Letztere würden niemals die Größe besitzen, in einem Blog unter ihrem Klarnamen auf ihre Schwächen aufmerksam zu machen, gerade weil sie in Wirklichkeit nicht die Stärke dazu besitzen. Ich sehe also nicht nur das Bild einer intelligenten – und dazu auch noch bildhübschen – jungen Frau vor mir, sondern auch das einer mittlerweile gereiften und gestandenen. Würde mich freuen, auch weiterhin solche „feeds“ von Dir lesen zu können; jede Veränderung in die richtige Richtung, sobald man ein Problem erkannt hat, ist ein zusätzlicher Schritt zur weiteren Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit und zum Erreichen des Lebensziels und -glücks, nach dem man sich am meisten sehnt!